Mittwoch, 10. August 2011

Das Ende unserer Weltreise

Am Freitag, den 05.08.2011, fahren wir um 8:45 Uhr von Wesel ab. Es ist stark bewölkt und etwas windig, das Wetter passt zu dem unguten Gefühl, heute 75 km Rhein fahren zu müssen. Wir passieren Rees, wo wir im vergangenen Jahr auf der Hinfahrt wegen schlechten Wetters 2 Tage gelegen haben und fahren an dem Kernkraftwerk Kalkar vorbei, das ein großer Freizeitpark ist. Im "Wunderland Kalkar" kann die unglaubliche Geschichte von der Verwandlung eines Kernkraftwerkes (welches nie ans Netz gegangen ist!) zu einem der größten Erholungs- und Tagungszentren Deutschlands in vielfältiger Art und Weise erlebt werden. 
Leider habe ich wegen des unruhigen Wassers keine Fotos gemacht, nur ein paar Szenen gefilmt und mich dabei krampfhaft festgehalten!
Es kommen uns ein paar große Frachter und Schuber entgegen, die solche Wellen verursachen, dass unsere arme Nussi nur noch in die Wellen eintaucht und wieder rauskommt, ein Rauf und Runter!
Mittags kommen wir in De Bijland an, dem 1. Hafen in Holland, wo wir auftanken. Der Tankwart erzählt, dass er schon eine Frau erlebt hat, die ein Taxi rufen ließ und sich weigerte, auch nur noch einen Meter Waal (wie der Rhein hier heißt) mit dem Schiff zu fahren. Ich kann es ihr gut nachfühlen, aber ich kann doch meinen Günter nicht allein lassen!
Also weiter, der einzige Vorteil rheinab zu fahren ist, dass man fast doppelt so schnell ist wie aufwärts.
Kurz vor Nijmegen, also kurz bevor wir vom Waal in den Maas-Waal-Kanal abbiegen, kommt uns ein Flusskreuzer von Nicko Tours entgegen. Solche Wellen haben wir bisher nicht gekannt. Nussi steht fast senkrecht im Wasser, das Kreuzfahrtschiff ist schon lange nicht mehr zu sehen, als die Wellen uns noch immer tanzen lassen. Ein Frachter hinter uns hat sich das ganze Spiel wohl beguckt und Mitleid mit uns. Als wir ca. 1 km vor der Ausfahrt in den Kanal  auf die andere Flussseite wechseln, setzt er seine blaue Tafel, das bedeutet, dass die ihm entgegenkommenden Schiffe auf der gekennzeichneten Seite an ihm vorbeifahren müssen und so haben wir wenigstens das letzte Stück Ruhe und fahren geschützt hinter ihm. Danke unbekannter Berufsschiffer!
Mit der Einfahrt in den Maas-Waal-Kanal herrscht Ruhe, Gottseidank! Wenigstens unser Schleusenglück hat uns nicht verlassen. Ich rufe den Schleusenwärter an und wir können direkt ohne Wartezeit hinter einem Frachter in die Schleuse einfahren. 
An dieser Stelle möchte ich kurz erklären, wie man eine Schleuse anruft:
Als Berufsschiff muss man Funk an Bord haben, als Sportschiff kann man, wir haben. Jede Schleuse hat eine eigene 2stellige Rufnummer, kleinere Schleusen, die keinen Funk haben, kann man telefonisch erreichen. Man stellt an seinem Funkgerät den Kanal der Schleuse ein, die Nummer findet man zum Einen  in der Wasserkarte und zum Anderen auf einem Schild am Ufer. Dann ruft man die Schleuse namentlich an, meldet sich mit seinem Schiffsnamen, gibt an, ob man zu Berg oder zu Tal fährt und meldet an, dass man schleusen möchte. Alles klar?
Unterwegs hat man übrigens auch sein Funkgerät an und zwar auf einem vorgegebenen  Kanal, auf dem man sich von Schiff zu Schiff unterhalten kann und wo man auch eventuelle Verkehrsstörungen mitteilen kann. 

Nach ca. 15 km kommen wir wohlbehalten im Yachthafen Eldorado in Plasmolen an. Hier waren wir vor 10 Jahren zum letzten Mal und sind erstaunt, wie der Hafen vergrößert wurde, nicht wiederzuerkennen. 

Yachthafen Eldorado

Plasmolen ist ein ganz kleines Örtchen, mit mehreren Restaurants  (ich hatte ganz vergessen, wie hübsch alle holländischen Orte sind). Uns war nach Pfannekuchen und so gingen wir zum Pannekoekenbakker. Anschließend genehmigen wir uns gegenüber aus der Eisdiele noch ein Eis auf der Hand, das haben wir uns heute verdient!


Am Samstag, den 06.08.2011, frühstücken wir erstmal gemütlich, dann geht es weiter, die letzten 33 km bis zu unserem Heimathafen t`Leuken. Es ist sehr bedeckt, aber schwül-warm. Die letzte Schleuse, natürlich anrufen - reinfahren, und das ganz allein!
Um 13 Uhr sind wir am Ziel, unsere "Weltreise" ist zu Ende.
Ich bin ein bisschen traurig, denn es war wirklich sehr, sehr schön und wir haben unheimlich viel gesehen und nette Menschen kennengelernt. 
Aber alles hat einmal ein Ende und es ist natürlich auch schön, wieder nach hause zu kommen.
Wir können noch nicht auf unseren Platz, da dort bis morgen noch ein Gast liegt.
Yachthafen t`Leuken
Unsere Bekannten im Hafen sind alle in Urlaub, aber am Steg werden wir von Christel und Rolf  empfangen und zu einer Tasse Kaffee eingeladen, worüber wir uns sehr gefreut haben.
Anschließend ist packen angesagt.

Am Sonntag, den 07.08.2011, legen wir Nussi auf unseren Liegeplatz um. 
Gegen Mittag werden wir von Katrin und Markus mit unserem Auto abgeholt und ab geht`s nach hause.
Abends kommt noch Frau Nichtschmitt, die mich zum Schreiben des Blogs animiert hatte und wir gehen zum Abschluss alle zusammen essen.


An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei den guten Geistern bedanken, die sich voriges und dieses Jahr um Haus und Hof gekümmert und somit eigentlich unsere "Weltreise" erst möglich gemacht haben.


Auch ein Dankeschön an die Leser des Blogs, durch die erhaltenen Kommentare hat das Schreiben des Tagebuchs noch viel mehr Spaß gemacht, da wir gesehen haben, dass wir auch zum Teil wildfremden Menschen damit ein bisschen Freude machen konnten.


Donnerstag, 4. August 2011

Es geht dem Ende zu!

Am Montag, den 01.08.2011, fahren wir bei schönstem Wetter aus der Marina Recke los. Wir haben jetzt noch knapp 13 km Mittellandkanal, dann kommen wir auf den Dortmund-Ems-Kanal.

Einmündung des Mittellandkanals in den Dortmund-Ems-Kanal

Dort liegt in der Alten Fahrt die Marina Fuestrup, die uns als sehr schön empfohlen wurde. Und wirklich, in dem Seitenarm liegen links die Schiffe am Ufer, rechts an Stegen. Damit die Leute von der Uferseite auf die Halbinselseite kommen, hat der Besitzer eine kleine Fähre installiert, die man selbst bedient und sich übersetzt.

Fähre der Marina Fuestrup


Liegeplätze in der Marina

Auf der Inselseite ist noch ein wunderschöner Wohnmobil-Stellplatz mit Blick auf den Kanal. Das Wasser des Kanals ist sehr sauber und hat fast Trinkwasserqualität, erstaunlich. Das nütze ich natürlich aus und gehe bei dem schönen Wetter schwimmen. Abends essen wir dann gut und günstig im Hafenrestaurant.

Am Dienstag, den 02.08.2011, fahren wir weiter, nach ein paar Kilometern geht es durch die Schleuse Münster, für uns die einzige Schleuse auf dem Dortmund-Ems-Kanal. Wir hatten ursprünglich vorgehabt, in Münster im Stadthafen zu übernachten, wurden jedoch mehrfach davor gewarnt. Die Anleger liegen mitten in der Stadt, was für eine Stadtbesichtigung sehr praktisch ist, aber es haben sich einige Szene-Kneipen und eine Disko etabliert und da sollen viele Jugendliche unter Alkoholeinfluss den Schiffen böse Streiche spielen. Also fahren wir bis zum Motorclub Kanalstadt Datteln, der ruhig in einem Seitenarm liegt.

MC Kanalstadt Datteln


Am nächsten Morgen geht es weiter, nach ca. 30 km verlassen wir nun auch den Dortmund-Ems-Kanal und fahren durch die Schleuse Datteln in den Wesel-Datteln-Kanal.

Schleuse Datteln

Unser Schleusenglück hat uns nicht verlassen, wir können sofort einfahren, das gleiche in der nächsten Schleuse. Kurz dahinter ist unser Tagesziel, die Marina Flaesheim erreicht. Hier haben wir bereits auf der Hinfahrt übernachtet und es hat uns sehr gut gefallen. Der Hafen liegt vom Kanal weg in einem ehemaligen Baggersee, zu der Anlage gehört ein großer Campingplatz und ein schönes Restaurant.

Marina Flaesheim

Auch hier kann ich wieder ins Wasser und abends essen wir im Hafenrestaurant.

Am Donnerstag, den 04.08.2011, haben wir 50 km Kanal und 4 Schleusen vor uns. Jedesmal, wenn ich die Schleuse anrufe, fährt gerade ein Frachter raus und wir können allein einfahren und werden geschleust. 

Auf dem Wesel-Datteln-Kanal

So brauchen wir für die 50 km und 4 Schleusen nur 5 1/2 Stunden, Superzeit. Nach der letzten Schleuse die Einfahrt in meinen geliebten, beim Bootfahren aber gehassten Rhein! Als hätten sich alle verabredet, kommen uns ein langer Schuber, ein riesiges Containerschiff und ein Frachter entgegen, vor uns sind 2 Frachter und alles quält sich bei ziemlich niedrigem Wasser unter einer Brücke her. Der Rhein ist nur noch ganz schmal, unsere Nussi wird hin und her geworfen, Horror! 

Auf dem Rhein

Das Ganze dauert heute allerdings nur 3 km, da wir in dem Yacht Club Wesel übernachten wollen. Der liegt in einem Seitenarm, ganz ruhig, nur das Tuckern der Frachter hört man. 
Es ist wieder sehr warm heute und so nutze ich die Gelegenheit, nochmal zu schwimmen.
Morgen sind 50 km Rhein vorgesehen bis De Bijland. Dort sind wir dann schon in Holland und vom Rest werde ich berichten, wenn wir wieder zu hause sind, da ich in Holland nicht ins Internet komme.

Yachtclub Wesel

Sonntag, 31. Juli 2011

Immer am Kanal lang . . .

Es ist Freitag, der 29.07.2011 und unsere Britta hat heute Geburtstag, allerherzlichste Glückwünsche!

Gestern war noch das herrlichste Wetter, heute durchwachsen. Ich mache das Frühstück fertig und wir frühstücken während der Fahrt nach Minden. Unterwegs gibt es nichts Interessantes zu sehen außer der Schachtschleuse Minden, die vom Mittellandkanal zur Weser führt.

Schachtschleuse Minden

Mittags kommen wir bei etwas böigem Wind im Yachtclub Minden an. Ich suche im Internet nach einer Verbindung  in die Stadt, alle 2 Stunden fährt ein Bus. Wir machen uns auf den Weg, nach ca. 1/2 Stunde kommen wir am Bahnhof Minden an. Tote Hose! Hier kann nicht die Altstadt, über die ich gelesen habe, in der Nähe sein. Als der nächste Bus kommt, frage ich den Fahrer und erwische den nettesten Busfahrer Deutschlands! Er lässt uns einsteigen, fragt dann während der Fahrt, was wir sehen möchten, empfiehlt uns einen Weg, fährt mit uns (und den übrigen Fahrgästen) eine Runde über den Busbahnhof, um uns zu zeigen, wo wir später wieder einsteigen können und setzt seine Fahrt fort. So ein Erlebnis lässt einen den Glauben an die Menschheit wiederfinden! Also, wir hätten am Busbahnhof und nicht am Bahnhof aussteigen müssen, von hier sind es 5 Minuten bis zur "Oberstadt". Leider gefällt uns Minden gar nicht. Die Häuser auf dem Weg sehen nicht besser aus, als der "Schrott" im Osten, wo wir herkommen. Dass es in Westdeutschland noch so verfallene und ungepflegte Häuser mitten in einer Stadt gibt, war mir auch nicht bewusst. Wir haben dann doch noch einige hübsche Sachen gefunden, die Häuser am Marktplatz gefielen uns.


Am Markt in Minden

Wir fahren mit dem Bus zurück, gehen noch etwas einkaufen, schon wieder ein Tag vorbei!

Am Samstag, den 30.07.2011, wollen wir bis Bad Essen fahren. Unterwegs hören wir im Rundfunk, dass heute in Bad Essen ein Drachenboot-Rennen stattfindet und haben Befürchtungen, keinen Platz mehr im Hafen zu finden. Ich rufe den Hafenmeister an und frage nach, aber er meint, es dürfte kein Problem sein. Etwas problematisch ist die sehr schmale Hafeneinfahrt, aber sonst ist es schön hier.

Yachthafen in Bad Essen

Nachmittags spazieren wir in den Ort. Im Zentrum am Kanal ist ein Volksfest, viele Leute sind trotz Herbstwetter gekommen, um die Mannschaften der Drachenboote anzufeuern. Ein Drachenboot ist ein besonders langes, offenes Paddelboot, das ursprünglich aus China stammt. Die Boote werden heute weltweit als Sportboote oder bei Veranstaltungen verwendet. Die genormten Boote sind ohne Kopf und Schwanz 12,49 m lang, 1,16 m breit und 250 kg schwer.  Ein genormtes Boot hat Sitzbänke für maximal 20 Paddler. Die Besatzung eines Drachenbootes besteht aus Paddlern, die paarweise auf Bänken nebeneinander sitzen und mit Stechpaddeln das Boot vorwärts bewegen. Ein Trommler im Boot nimmt den Rhythmus des vordersten Paddlerpaares auf, sorgt mit seinen Schlägen für einen gleichmäßigen Takt aller Paddler im Boot und motiviert die Paddler durch Zurufe, ihr Bestes zu geben. Der Steuermann steht im Heck und steuert das Boot mit einem Langruder. 
Wir gehen weiter in den Ort, der mit vielen alten Fachwerkhäusern wirklich sehr hübsch und sehenswert ist.


Fachwerk in Bad Essen


Abends als es dunkel wird, fahren Schiffe aus dem Yachthafen, die geschmückt und beleuchtet sind, mit den Drachenbooten, in denen die Ruderer eine Fackel in der Hand haben, eine Runde auf dem Mittellandkanal, sehr schön anzusehen.

Es ist Sonntag, der 31.07.2011 und wir haben heute 50 km bis zu dem letzten Hafen am Mittellandkanal (von Berlin kommend gesehen)  bei km 12,8, Marina Recke, vor uns. Das Wetter ist etwas besser geworden, im Laufe des Vormittags kommt die Sonne durch. Es kommen uns heute 20 Frachter entgegen, so viel Betrieb haben wir noch nie gehabt. Rechtzeitig vor Beginn des Formel 1 Rennens kommen wir im Hafen an. Bei der Anmeldung erfahre ich, dass heute Abend gegrillt wird, nicht schlecht!

Marina Recke

Morgen kommen wir auf den Dortmund-Ems-Kanal, 325 km Mittellandkanal sind dann geschafft!

Donnerstag, 28. Juli 2011

Wunderschönes Braunschweig

Am Montag, den 25.07.2011, fahren wir von Wolfsburg los. Der Wind hat sich endlich gelegt, es sind zwar nur 14 °, aber so ist die Fahrt auf dem Mittellandkanal außer langweilig problemlos. Wir passieren die Schleuse Sülfeld, 9 m hoch, mit unserem "Schleusenglück", d.h. wir kommen an und können sofort einfahren.
Am frühen Nachmittag biegen wir in den Stichkanal Salzgitter ab und fahren diesen 3 km bis zum Yachthafen Heidanger. Dieser wurde und als sehr schön empfohlen und tatsächlich,  ein wunderschön angelegter Hafen mit einem Restaurant. Auf der Terrasse überall Blumen, riesige Kübel mit Palmen, exotischen Blüh-Pflanzen, selbst auf den Stegen gibt es Geranientöpfe!

Yachthafen Heidanger


Der Ort heißt Wedtlenstedt und liegt im Landkreis Peine bei Braunschweig. Von hier aus fahren wir am Dienstag, den 26.07.2011, nach Braunschweig. Schon als wir mit dem Bus in die Innenstadt kommen, bin ich begeistert von den mittelalterlichen Gebäuden. Wir steigen an der Haltestelle Rathaus aus und gehen Richtung Burgplatz. Dieser ist gesäumt von der Burg Dankwarderode, dem Dom und der alten Handwerkskammer.

Burg Dankwarderode und Rathausturm

Handwerkskammer
Wir gehen in den Dom, dieser ist sehr schlicht, es gibt ein paar Deckengemälde und u.a. das Grabmal von Heinrich dem Löwen.
Weiter spazieren wir durch die Innenstadt zum Altstadtmarkt, alles ist Fußgängerzone und es gibt unzählige Geschäfte.
Auf dem Altstadtmarkt befindet sich das Altstadtrathaus und die St. Martini Kirche.

Altstadtrathaus

Gewandhaus
Es gibt herrliche Fachwerkhäuser, sie sind mehrere hundert Jahre alt und man weiß gar nicht, wo soll man zuerst gucken.

Detail an einem Fachwerkhaus
Wir gehen noch zum Schloss, in dem heute die Stadtbibliothek und die Schloss-Passagen mit etlichen Geschäften untergebracht sind, keine schlechte Idee, ein altes Schloss, das nur viel Geld kostet, so zu vermarkten, dass man Geld einnimmt!

Schloss Braunschweig
Auf dem Weg zum Schloss habe ich ein witziges Gebäude entdeckt und fotografiert, es handelt sich um das Happy Rizzi House. Das habe ich allerdings erst zu hause im Internet erfahren. Link: http://www.rizzi-haus.de/start.html

Happy Rizzi House

Mit Füßen, die wir nicht mehr spüren, fahren wir mit dem Bus zum Hafen zurück. Braunschweig ist eine Reise wert!

Am Mittwoch, den 27.07.2011, fahren wir von Heidanger relativ früh los, da wir 53 km und eine Schleuse vor uns haben. Von 13 Uhr bis 13:50 Uhr müssen wir an der Schleuse Anderten warten, bis die Sportboote hinter einem Frachter einfahren dürfen. Die Schleuse ist 14,70 m hoch und hat keine Schwimmpoller zum Belegen, so dass man ständig arbeiten muss. Außerdem ist es ganz schön heiß.

In der Schleuse Anderten
Gegen 15:30 Uhr kommen wir im Yachthafen der Marinekameradschaft in Hannover an. Hier gibt es eine Tankstelle und Nussi wird vollgetankt.
Der Hafen befindet sich  im Kanal, man liegt aber trotzdem einigermaßen ruhig, wenn auch nicht sehr schön. Dafür ist der Hafenmeister nett und es gibt ein altes Frachtschiff, das von den Clubmitgliedern restauriert wurde und in dem sich ein Restaurant und die sanitären Anlagen befinden.

Hafen der Marinekameradschaft Hannover

Am Donnerstag, den 28.07.2011, geht es nach dem Frühstück bei herrlichstem Wetter weiter, heute sind 30 km und keine Schleuse angesagt. Wenn die Sonne scheint, ist selbst der Mittellandkanal nicht so hässlich!

Auf dem Mittellandkanal

Es ist wieder sehr warm heute, aber das soll nicht von langer Dauer sein! Mittags kommen wir im Yachthafen Idensen an, ebenfalls eine Empfehlung. Der Hafen befindet sich in einer Ausbuchtung des Kanals mit einer schmalen Einfahrt, so dass man ziemlich ruhig liegt.
Es gibt ein Restaurant, in dem wir jetzt essen gehen werden. Morgen geht`s weiter nach Minden.

Yachthafen Idensen

Sonntag, 24. Juli 2011

In Wolfsburg

Am Freitag, den 22.07.2011, besuchen wir die Autostadt von VW in Wolfsburg. (Link: http://autostadt.de/ )
Um es vorweg zu sagen, der Besuch ist ein Erlebnis und ist sehr lohnenswert. Vor 11 Jahren wurde das Gelände in der Größe von 25 ha eröffnet. Die Autostadt ist ein Erlebnispark, der direkt am Mittellandkanal zwischen der Wolfsburger Innenstadt und dem Wolfsburger Volkswagenwerk liegt. Viele Leute verbinden die Abholung eines Neuwagens mit dem Besuch des Parks. Neuwagenkäufer können ihr Auto im KundenCenter abholen. In den beiden weithin sichtbaren gläsernen AutoTürmen werden regelmäßig pro Turm ca. 400 Neuwagen in 20 Stockwerken zur Auslieferung innerhalb der folgenden Tage bereitgestellt. Die AutoTürme sind 48 m hoch, sie werden nachts beleuchtet. Sobald ein Auto vom Kunden abgeholt wird, wird es vollautomatisch in das KundenCenter befördert. 

Auto Türme

Aber erstmal zum Eingang, dieser befindet sich im Konzern Forum. In der Eingangshalle hängt ein riesiger Globus, darunter befinden sich etwa 80 Globen, die an Aluminiumstäben befestigt sind und jeweils von Motoren angetrieben werden und die den Zustand der Erde mit Daten und Fakten beleuchten. Eine gläserne Bodenplatte macht die Installation zum begehbaren Kunstwerk.

Der riesige Globus spiegelt sich im Boden

Nahansicht eines Globus


Als nächstes besuchen wir das Zeit Haus. Darin werden  klassische Automobile von den Anfängen gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis heute gezeigt.  Es werden hier nicht nur Modelle des VW-Konzerns ausgestellt, sondern auch Fahrzeuge vieler anderer Automarken. Eines schöner als das andere!

Bugatti von 1912

Designstudie eines Bugatti

Cord L 29

Ein weiteres Highlight: Der hier gezeigte Käfer entstand am 5. August 1955 als einmillionster Volkswagen – als goldfarben lackiertes, mit Strass-Steinchen geschmücktes Einzelstück.


Weiter geht es in das Premium Clubhouse. Die Form des Pavillons ist einem Teil der Rennstrecke von Le Mans nachempfunden. Hier erwartet uns der  verspiegelte Bugatti Veyron 16.4. Von diesem Supersportwagen wurden 300 Stück hergestellt, Kaufpreis ca. 1 Mill.

Verspiegelter Bugatti Veyron 16.4 
Das Auto ist nicht alleine sehenswert, die Präsentation ist äußerst gelungen. Mit Licht und Farbe hat der Künstler Anselm Reyle Leuchtstoffröhren geformt, wie sie üblicherweise für Leuchtreklamen oder -schriftzüge verwendet werden. Aus der Komposition vieler Teilelemente entsteht eine frei im Raum schwebende „Zeichnung“. Hierbei verstärkt die Leuchtwirkung der Farben den bereits bei der Installation des verspiegelten Bugatti Veyron 16.4 aufscheinenden Eindruck einer ortlosen und endlosen Struktur im Raum. Motive dieser Arbeit lassen sich in Peter Zimmermanns Wandobjekt wiederfinden: Auf Grundlage der aus Neonröhren bestehenden Installation erarbeitete er eine digitale Bildvorlage, die er in Zusammenarbeit mit der Kölner Weberei Eiting in Stoff übertragen ließ. Es wurde eine Wand von insgesamt 33 Metern Länge mit Hand gewebtem Stoff bespielt, der aus sechs unterschiedlichen Webmustern besteht.          

Nach diesem Erlebnis gehen wir weiter in eins der 5 Marken Pavillons und zwar zu Skoda. Anschließend zu einer  Besonderheit auf dem Gelände, dem 15 m langen Dufttunnel mit 2160 Blumentöpfen.

Der Dufttunnel

Dann ein Besuch im Lamborghini Pavillon. Dort gibt es keine Ausstellung, sondern ein Show. Ein Lamborghini hinter Gittern an der Wand (der Sportwagen als wildes und unbezähmbares Tier, eingesperrt hinter Gittern) dann gewaltige Soundtracks, man muss sich die Ohren zuhalten!


Das eingesperrte Raubtier

Nach diesem lautstarken Ereignis ein ruhiger Besuch bei Audi und Seat, hier ein Bild für Britta.


Jetzt ist es erstmal Zeit, sich im Kundenzentrum, in dem man sein Neufahrzeug abholen kann, eine Stärkung im Restaurant zu sich zu nehmen, bevor wir uns den Volkswagen Pavillon ansehen.

Blick auf das Parkgelände

Zum Schluss kehren wir in das Konzern Forum zurück, wo sich u.a. die Ausstellung Level green befindet. Sechs Themenbereiche mit insgesamt 25 Exponaten bilden auf rund 1.000 Quadratmetern im Zusammenspiel mit der begehbaren Ausstellungsarchitektur einen „Erlebnisraum Nachhaltigkeit“.
Es wird z.B. dargestellt, dass man für die Ernte einer einzigen Orange 150 l Wasser benötigt, man kann Fragen beantworten und damit seinen persönlichen Verbrauch testen. Sehr interessant und zum Nachdenken anregend.
Nach 6 Stunden sind wir geschafft und gehen zum Hafen, der ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt ist, zurück.

Am Samstag, den 23.07.2011, wollen wir eigentlich nach Braunschweig weiterfahren. Aber Petrus hat beschlossen, es immer weiter stürmen zu lassen, so dass an Weiterfahrt nicht zu denken ist, bzw. wir uns das nicht antun wollen. Wir haben Zeit und müssen in Schleusen und beim Anlegen nicht mit dem Wind kämpfen.
Also fahren wir mit dem Rad in die Innenstadt von Wolfsburg um einzukaufen, einige Lebensmittel sind rar geworden! Direkt über eine Brücke ist die Fußgängerzone mit etlichen Geschäften zu erreichen.
Am Sonntag, den 24.07.2011, keine Wetterbesserung. Also beschließen wir, noch einen Tag abzuwarten, die Sturmböen sind zu heftig.
Unmittelbar neben dem Hafen liegt die VW Arena, in der heute der Vfl Wolfsburg ein Sommerfest feiert. Der Stadionsprecher ist nicht zu überhören!


Samstag, 23. Juli 2011

Es geht weiter Richtung Heimat

Am Montag, den 18.07.2011, fahren wir bei leidlichem Wetter Richtung Genthin. An der Schleuse Wusterwitz müssen wir gut eine halbe Stunde warten, dann können wir einfahren. Den Stadthafen Genthin kennen wir vom vergangenen Jahr. Um zum Supermarkt zu kommen, braucht man nur die Straße zu überqueren, praktisch.  Eine Waschmaschine gibt`s auch, es sind nur 2 Leute vor. Also warten, für 1 € (absoluter Tiefpreis) kann man waschen, aber leider ist der Trockner kaputt. Also in den sauren Apfel beissen und die Wäsche auf dem Schiff aufhängen, es gibt zwar auf der Wiese eine Leine, aber bis meine Wäsche abends fertig ist, regnet es in Strömen!

Stadthafen Genthin

Am Dienstag, den 19.07.2011 fahren wir bei Sonnenschein von Genthin ab und wollen bis Burg. Auf dem Mittellandkanal hat man nicht allzu viele Häfen, wenn man nicht von morgens bis abends fahren will, muss man sich schon informieren. Burg hat einen netten Hafen, obwohl im Kanal gelegen, ziemlich ruhig, da er in einer kleinen Bucht liegt, wo die Wellen der vorbeifahrenden Schiffe auslaufen können. Wir spazieren in den Ort, entdecken aber nichts Schönes, es ist auch ziemlich weit, wenn es etwas zu sehen gibt, wir haben es nicht gefunden. Abends essen wir im Hafenrestaurant und kommen mit 4 Dänen, die ebenfalls mit dem Boot unterwegs sind, ins Gespräch.


MSF Burg

Am Mittwoch, den 20.07.2011, fahren wir wieder von Burg los und kommen an die 19,50 m hohe Schleuse Hohenwarte. Wir müssen fast 1 Stunde warten, bis wir mit 5 Sportbooten hinter einem Frachter einfahren dürfen. Man kommt sich winzig vor, wenn man 19,50 m in die Höhe guckt. Der Schleusenwärter hatte uns über Funk gesagt, dass wir an den 4 Schwimmpollern backbord anlegen sollen. Da mehr Boote als Poller da waren, legte sich ein Segler bei uns auf Päckchen. An den Schwimmpollern kann man sein Boot zwar festmachen, muss aber trotzdem noch halten und aufpassen. Als wir oben waren, spürten wir unsere Arme nicht mehr! Ganz schön anstrengend.


In der Schleuse Hohenwarte

Fährt man aus der Schleuse, sieht man auf das Wasserstraßenkreuz Magdeburg, wo der Kanal über eine Trogbrücke die Elbe überquert. (Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstra%C3%9Fenkreuz_Magdeburg )


Blick auf das Wasserstraßenkreuz

Blick von der Trogbrücke auf die Elbe

Am frühen Nachmittag kommen wir in Haldensleben an. Auch hier waren wir im vergangenen Jahr auf der Hinfahrt, aber wie gesagt, es gibt hier keine große Auswahl an Häfen. Man trifft inzwischen auch immer wieder die selben Leute, die wie wir auf der Heimfahrt sind.

Hafen Haldensleben

Am Donnerstag, den 21.07.2011, fahren wir bei bedecktem Himmel und nur 16° in Haldensleben ab. Wir haben heute 54 km vor uns, das heißt ca. 5 1/2 Stunden Fahrt. Erstmal schleichen wir hinter einem Frachter her, denn es gibt eine große Wasserstraßen-Baustelle, in der Frachter sich nicht begegnen dürfen. Sie sammeln sich an einem Punkt und fahren dann im Konvoi durch die Baustelle, wir wie gesagt hinter dem 1. her. Am Ende der Baustelle hat das Berufsschiff sein Ziel erreicht und wir haben freie Fahrt.
Die Fahrt ist ätzend und langweilig, am Kanal gibt es nichts zu sehen, nicht mal ein Dorf, da am Ufer Wälle aufgeschüttet sind.
Nachmittags kommen wir in Wolfsburg, unserem heutigen Ziel, an. 
Der Yachthafen liegt neben der Autostadt, dem Fußball-Stadion und dem Aller-Park. Dazu gehört eine Eis-Arena, eine Wasserski-Anlage, das Bade-Land, die SoccaFive Arena, ein Hochseilgarten und ein Badesee. Dieses Gebiet schauen wir uns abends mit dem Rad an.


Allersee in Wolfsburg

Morgen wollen wir die Autostadt von VW besichtigen, davon berichte ich das nächste Mal.

Sonntag, 17. Juli 2011

Nach Brandenburg an der Havel und Plaue

Am Donnerstag, den 14.07.2011, ist es morgens ziemlich trüb, aber trocken und wir beschließen, nach Brandenburg an der Havel weiterzufahren. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Stadt und fahren den Hafen "Am Slawendorf" an, in dem wir im vergangenen Jahr auch gelegen haben. Denkste anlegen, alles ist voll. Ein paar Schiffe liegen schon auf Päckchen und  da haben wir keine Lust drauf. Unter Bekannten kann man das schon mal machen, aber wer möchte schon gerne Fremde über sein Schiff laufen haben. So fahren wir zurück, um einen anderen Liegeplatz zu finden und stoßen auf ein Schild mit Gelber Welle (das bedeutet, dass in dem Hafen Gäste willkommen sind), das zu dem Anleger "Am Dom" führt. Der Platz stellt sich als ein toter Flussarm heraus. Am Ende stehen 2 große Backsteinhäuser, eins davon schön renoviert, das andere ein Trümmergrundstück, beides verbunden durch eine gemauerte Brücke. Es handelt sich um die historische Burgmühle, von der der rechte Teil im Jahr 2002 bis auf die Aussenmauern abgebrannt war. Zwischen den Häusern ist ein Wehr, wo das Wasser runtertost.

Ehemalige Burgmühle, links zu Wohnungen restauriert


Dom in Brandenburg
Auf der anderen Seite die Aussicht auf den Dom, am Hafen ein Caravanparkplatz. In Ermanglung etwas besseren legen wir an und ich gehe bezahlen. Dabei fällt mir die Kinnlade runter, der Meter Schiff kostet 2 € an Liegegebühren, üblich ist 1 €, in Ausnahmefällen bei sehr viel Komfort schon mal bis zu 1,50 €. Wir bleiben trotzdem, denn sonst ist alles voll.
Ich mache meinem Ärger allerdings Luft und schreibe an die STG Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft Brandenburg. Zu meinem großen Erstaunen ist bereits am nächsten Tag, Freitag, der 15.07.2011, eine sehr freundliche Antwort da, für die ich mich bedanke.
Nach dem Frühstück legen wir an den Anleger "Am Slawendorf" um, wo wir am Vortag telefonisch reserviert haben. Den Hafenmeister kennen wir vom letzten Jahr, er ist sehr nett und bemüht. Er ist auf 400,00 € Basis bei der Stadt angestellt und hat leider immer noch keinen festen Job.
Wir spazieren über die Jahrtausendbrücke in die Stadt. Die Jahrtausendbrücke erhielt ihren Namen 1929, als der Brückenneubau anlässlich der 1000-Jahrfeier der Stadt eingeweiht wurde.


Jahrtausendbrücke
Unterwegs frage ich bei einem Friseur nach einem Termin (war mal wieder fällig!), ich habe Glück und kann eine Stunde später kommen.
In der Zwischenzeit gucken wir uns im Einkaufszentrum um. Am Abend gehen wir frisch gestylt im "Schweineschnäutzchen" essen. Dort haben wir im Vorjahr sehr lecker gut bürgerlich gegessen und es schmeckt wieder prima.


Am Samstag, den 16.07.2011, fahren wir von der Innenstadt Brandenburg über den Silokanal in den Beetzsee. Dort gibt es einen schönen Ankerplatz und wir haben mit unseren Bekannten aus Wedel am Vortag telefonisch vereinbart, uns dort zu treffen und noch einmal zu ankern. Das Wetter soll schön werden, also nichts wie hin.


Regattastrecke am Beetzsee
Es wird wirklich ein schöner Tag, nochmal im See schwimmen, denn das wird wahrscheinlich das letzte Mal sein, denn bald sind wir im Mittelland-Kanal, dann ist es vorbei mit dem im See schwimmen.

Auf dem Beetzsee
Abends kommen die Wedeler mit ihrem Beiboot zu uns und wir trinken unter unserem Mückennetz ein wahrscheinlich letztes Gläschen zusammen. Schade!
Ich merke, ich werde richtig wehmütig, es geht Richtung Heimat!


Nach einer ruhigen Ankernacht geht es am Sonntag, den 17.07.2011, durch den Beetzsee zurück in den Silokanal, der in den Quenzsee und anschließend in den Plauer See führt. Dieser ist ganz schön groß und inzwischen ist es sehr windig geworden. Der Wind kommt von der Seite und drückt unsere Nussi ganz schön seitlich runter, sehr unangenehm. Wir wollten eigentlich in einen Hafen im See fahren, doch das ist uns zu windig. So geht es weiter bis Plaue. Im Wendsee in einer Einbuchtung an der alten Schleuse finden wir einen Platz im Marina Yachthafen Hotel Seeblick.


Marina an der alten Schleuse mit Wehr
Es ist sehr schwül, jetzt um 17.30 Uhr fängt es an zu regnen. Macht nichts, wir gehen jetzt duschen und dann im Restaurant hoffentlich gut essen.