Dienstag, 24. Mai 2011

Von Grabow nach Schwerin

Am Freitag, den 20.05.2011, wollen wir von Grabow nach Neustadt-Glewe fahren. Am Hafen erzählen uns Skipper von einem ganz kleinen Hafen mitten in der Natur, nur 5 km weiter. Wir beschließen, uns diesen wenigstens mal anzusehen. Wir fahren um 10.15 Uhr los, da um 10.30 Uhr nach Anmeldung die Brücke, unter der wir nicht herpassen, geöffnet wird. An der Sprechanlage sage ich Bescheid, alles klar, wir fahren 100 m weiter, um festzumachen. Dann warten wir und warten und warten. Wir fahren zu der Sprechanlage zurück und fragen, ob man uns vergessen hat. "Nein" ist die Antwort, aber es bestehe ein technisches Problem, man habe das durchgesagt, aber wir seien wahrscheinlich weitergefahren. Natürlich sind wir, an der Anlage war ja keine Möglichkeit, das Schiff festzumachen! Um 11.15 Uhr bimmelt es,die Brücke geht hoch und wir können los.
Nach 5 km fahren wir in den angepriesenen kleinen Hafen. Es ist wirklich traumhaft schön hier. Das ganze nennt sich Wasserwanderrastplatz Hechtsforthschleuse, da unmittelbar dahinter die besagte Schleuse liegt. Vom Hafenmeister Uli werden wir sehr freundlich empfangen. Wir gucken uns um, es gibt eine alte, reetgedeckte Kneipe, einen Mini-Campingplatz, ein Waschhaus mit Duschen und ganz viel wunderschönes Nichts und Ruhe. Abends essen wir ein sehr leckeres Zanderfilet und beschließen, morgen noch zu bleiben, wir haben ja Zeit!

Wasserwanderrastplatz Hechtsforthschleuse

Paragleiter in der Abendsonne

Abendstimmung
Von der Terrasse aus sehen wir übrigens mit dem Fernglas einen Kranich. In der Gegend sollen 10 Kranichpaare leben. Auch einen Seeadler bekommen wir in natura zu sehen. In Neu Göhren hatten wir einen Biber im Wasser schwimmend beobachtet, sein Werk (an- bzw. durchgenagte Bäume) sahen wir öfter.
Am nächsten Tag Traumwetter und mein Herr und Gebieter kommt auf die Idee, wir können ja mal versuchen, unser Moskitonetz anzubringen. Dazu ist folgendes zu sagen: Voriges Jahr hatten wir ein gekauftes Netz. Diese sind oben zusammengefasst und im Durchmesser rund. Da an unserem Cabrioverdeck, wo das Netz angebracht werden soll, an der Decke keine Befestigungmöglichkeit ist, kamen wir also auf die glorreiche Idee, so was selbst zu machen. Ein dünner Gardinenstoff muss her, aber wieviel? Es ist ein quadratischer Raum, eine Seitenwand ca. 2 m hoch, das Ganze ca. 3 m breit, mit Zugabe gerechnet 7,50 m in der Breite, das Ganze natürlich auch in der Länge, also eine Gardine von 7,50 m x 7,50 m. Es wurden 22,50 m Gardinenstoff, 2,50 m breit, gekauft und auf ein Stück von 7,50 x 7,50 zusammengenäht. Kann sich jemand vorstellen, welch ein Gewicht das hat? Ich schätze ca. 10 kg und liege damit nicht sehr falsch! Also, dieses Monstrum sollte jetzt angebracht werden, also erst mal eine Ecke abmessen, an die ein vorbereitetes Band festgenäht wurde, um damit das "Ding" an der Verdeckstange anzubinden. Der ganze schöne Tag verging, die Laune sank auf den Gefrierpunkt, das "Moskitonetz" nahm zwar einigermaßen Gestalt an, aber schön ist anders. Mindestens die Hälfte Stoff blieb übrig (kann mir mal jemand sagen, wie man so was rechnet?) und die Tochter der Wirtin konnte ihn gut brauchen und freute sich riesig. Wenigstens etwas!
Am Sonntag, wir hatten beschlossen noch einen Tag zu bleiben, gewitterte es nachmittags und abends kam ein Sturm auf, ansonsten aber wieder ein schöner Tag.

Am nächsten Morgen, Montag, den 23.05.2011, beschließen wir, weiterzufahren. Das Wetter ist schön und wir haben 46 km mit 4 Schleusen und einer Brücke, die alle 1 1/2 Stunden geöffnet wird, vor uns. Wir tanken noch Wasser und Uli ruft den Schleusenmeister an, so können wir direkt in die geöffnete Schleuse fahren.

Müritz-Elde-Wasserstraße

Flagge Mecklenburg Vorpommern

Nach 20 km biegen wir von der Müritz-Elde-Wasserstraße in den Störkanal ab, der uns 20 km lang fast schnurgerade bis zum Schweriner See führt. Die Einfahrt in den Schweriner See ist überwältigend. Nach 2 Wochen schmale Gewässer (außer 2 Tagen Elbe) dieser riesengroße See. Der See ist 24,8 Kilometer lang und bis zu sechs Kilometer breit mit einer Fläche von 61,54 km². Damit handelt es sich um den zweitgrößten norddeutschen See nach der Müritz und den viertgrößten deutschen See insgesamt. Der See ist bis 52 m tief, aber man sollte sich trotzdem an die Betonnung halten, um nicht auf einer Sandbank aufzusetzen.

Der Schweriner Innensee
Anhand unserer Wasserkarte landen wir sicher im Schweriner Segler Verein und finden einen Liegeplatz mit Blick auf den See. Ich melde uns beim Hafenmeister an, der ist nicht gerade die Liebenswürdigkeit in Person und gewöhnungsbedürftig. Man kann für morgens Brötchen bestellen und ganz wichtig, es gibt eine Waschmaschine und Trockner, es wird allerhöchste Zeit zum Waschen.
Liegeplatz im Schweriner Segler Verein

Am Dienstag, den 24.05.2011 hat es ziemlich abgekühlt, aber die Sonne scheint immer wieder. Ich finde, man merkt die Nähe zur Ostsee (Wismar ist 30 km entfernt), das Wetter ändert sich sehr schnell. Am Vormittag gehen wir in die Stadt, nur ein paar Minuten vom Hafen ist die Altstadt und das Schloss entfernt. Das Schloss hat es mir angetan, es ist wunderschön, ein richtiges Märchenschloss. Auf dem Alten Markt fährt ein Bimmelbahnbus zu einer 1stündigen Stadtrundfahrt ab und wir steigen ein. Eine sehr schöne Rundfahrt, man bekommt einen prima Überblick. Wir sind sehr angetan von Schwerin, eine tolle Stadt, der Wiedervereinigung sei Dank, dass dadurch viele schöne Bauten gerettet und nicht dem Verfall preisgegeben wurden.

Rathaus Am Alten Markt

Das Schweriner Schloss

Wir machen uns auf den Weg zum Schiff, der Himmel wird kohlrabenschwarz. Leider sind wir auch nicht mehr sehr gut zu Fuß, wir würden viel mehr unternehmen, wenn es nicht teilweise so schwer fallen würde. Am Spätnachmittag wollen wir nochmal los. Nach ein paar Metern kommt ein Sturm auf, Äste fallen von den Bäumen, wir flüchten in das Seglerverein-Restaurant und verschieben weitere Aktivitäten auf morgen.