Sonntag, 13. Juni 2010

Gut Klostermühle Alt Madlitz


Auf dem Scharmützelsee


So schön wohnt Erika in Briesen


An der Spree bei Briesen


Am Donnerstag, den 10.06.2010, sind wir vom Storkower See ein Stückchen weiter in den Scharmützelsee nach Bad Saarow gefahren. Hier haben wir in der Marina Fontanepark einen herrlichen Hafen gefunden und beschlossen, bis mindestens Montag zu bleiben. Der Scharmützelsee ist 11 km lang, eine Umrundung sind 25 km. Bad Saarow ist ein Thermalsole- und Moorheilbad. Es liegt etwa 70 km südöstlich von Berlin. Bad Saarow ist gekennzeichnet durch seine waldreichen und parkähnlichen Grundstücke der Gründerjahre der Villenkolonie (ab 1906), es gibt hier wunderschöne Häuser, wenn ich dazu komme, zu fotografieren, werde ich einige zeigen!
Wir haben uns erstmal in den See gestürzt, es war wieder sehr heiß. Abends saßen wir zusammen mit Elvi und Peter im Restaurant der Marina, haben eine Kleinigkeit gegessen und getrunken. Der Wirt war so nett, uns noch Essen zu machen, obwohl er schon mangels Gästen schließen wollte. Am Nebentisch saß ein Ehepaar, es stellte sich heraus, die beiden kamen aus Porz und haben ein Schiff gechartert, wir haben uns nett unterhalten.
Am Freitag den 11.06.2010, haben wir mit dem Rad ein bißchen den Ort erkundet. Da es immer noch sehr warm war, mussten wir öfter Pausen machen und etwas trinken! Der Ort ist wirklich sehr schön und gepflegt. Was uns allerdings bisher überall aufgefallen ist, es ist unheimlich ruhig. Die Urlaubszeit ist da, das Wetter schön, aber kaum was los.
Leider änderte sich am Samstag, den 12.06.2010, das Wetter ganz gewaltig. Vormittags fuhren wir noch mit dem Rad ins Zentrum zum Einkaufen, mittags fing es dann an zu regnen, was ja nicht weiter schlimm ist, aber es kühlte ganz gewaltig ab. Also waren wir den Rest des Tages einfach nur faul!
Heute, Sonntag, den 13.06.2010, trafen wir uns mit Erika, einer alten Bekannten, die vor 9 Jahren von Köln nach Briesen/Mark verzogen ist. Da ihr Wohnort nur 30 km von hier entfernt ist, war es für sie sehr günstig. Sie holte uns mit dem Auto ab und wir fuhren erstmal mit ihr nach hause, da sie uns zeigen wollte, wo sie wohnt. Sie hat es sehr gut angetroffen, zu der Wohnung gehört ein Stellplatz, ein Stück Garten und mit den Vermietern, die im Haus wohnen, versteht sie sich sehr gut. Nach der Wohnungsbesichtigung fuhren wir in die Umgebung, viel Wald, die Spree, hübsche Dörfer. Wir kehrten im Forsthaus an der Spree ein.
"Das Forsthaus an der Spree - früher: “An der Flut“ - wurde ca. 1767/87 (Schmettausche Karten) auf dem Besitz der von Wulfens gebaut und wie das umliegende Waldgebiet „Bunter Schütz“ gehörte es bis 1945 zum Besitz des Schloßes Steinhöfel.
Es lebten hier bis 1968 verschiedene Förster unter anderem mit Schankbetrieb. In den 20-iger
Jahre war in diesem Haus der Schulraum für die Forst- und Schleusenarbeiterkinder.
Bereits vor 1945 befand sich an der Stelle der jetzigen „Flutbrücke“ (Radfahrbrücke) eine
sogar mit Autos befahrbare Brücke, die das Gebiet an der Kersdorfer Schleuse mit der „Fluth“
und dem Waldgebiet „Bunter Schütz“ verband. Die Deutsche Armee sprengte diese in den
letzten Kriegstagen vor der heranrückenden Roten Armee
1969 übernahm die Staatssicherheit der DDR das Objekt und schirmte es weitläufi g von der Öffentlichkeit ab. Das Haus hieß jetzt „Objekt 74“ und die Stasi baute Zäune, Garagen
Schuppen, Hundezwinger, Bunker, Zimmer, Dachterrasse und Kellerbar für ihre konspirativen
Zwecke.
„Berühmt“ wurde das Haus als nach der politischen Wende in Deutschland ehemalige
Terroristen der RAF enttarnt wurden. 1980 tauchten Terroristen der sogenannten 2. Generation der RAF in der DDR unter. Anlaufpunkt und auch späterer Treffpunkt war das Forsthaus an der Flut -Objekt 74. Hier bekamen die Aussteiger Ihre neue Identität als DDR- Bürger.
Ralf Baptist Friedrich, Siegrid Sternebeck, Susanne Albrecht, Silke Maier- Witt, Monika
Helbing, Werner Lotze, Christine Dümlein und Ekkehard von Seckendorff wurden mit neuen
Lebensläufen versehen und lebten bis zum Ende der DDR mit Ausnahme kleinere Pannen
unentdeckt. 1982 folgen Henning Beer und Inge Viett. So lebte und arbeitet Ekkehard von
Seckendorff alias Dr. Horst Winter viele Jahre sehr erfolgreich in Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) als Leiter der Beratungsstelle für Suchtkranke.
1983 gibt es einen anderen prominenten Gast. Für einige Wochen hält sich der meistgesuchte
rechtsextreme Terrorist Westdeutschlands Odfried Hepp im Forsthaus an der Flut auf und wird zum Doppelagenten Stasi-BND.
Erst nach der Wende wird das Haus wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
1993 mieteten sich die Naturfreunde Brandenburg e.V. in das Haus ein und betrieben es als
Naturfreundehaus. Ende 1999 gibt der Verein das Haus aus fi nanziellen Gründen auf.
Seit 2001 ist das Forsthaus an der Spree in privatem Besitz und wird seit 2003 als Freizeit- und Gästehaus betrieben.
Einige Anzeichen aus der Vergangenheit gibt es noch; die Kellerbar ist relativ original, Zäune,
Tore und Scheinwerfer am Giebel zeugen von der Abschirmung."

Ein weiterer interessanter Punkt war das Gut Klostermühle Alt Madlitz, das wir uns bei einem Spaziergang anschauten. Erika erzählte, dass die ganzen Gebäude total verkommen waren.
"Die einmalig idyllische Lage am Madlitzer See hat die Menschen bereits im frühen Mittelalter angezogen. Kartäuser Mönche stauten das Wasser des Sees für eine Wassermühle, die über Jahrhunderte hinweg die Bewohner der Gegend mit Mehl versorgte und dem Gut seinen noch heute gültigen Namen gab. Auch Gäste mit großen Namen haben Alt Madlitz geprägt. Die ostpreußische Familie Finck von Finckenstein ließ sich 1751 hier nieder und nutzen das Schloss im Dorf ebenso wie die Gebäude am Madlitzer See. Friedrich der Große (der "Alte Fritz") erholte sich im nahe gelegenen Madlitzer Schloss von der verlorenen Schlacht von Kunersdorf 1759. Kaiser Wilhelm II ging in den Wäldern um die Mühle zur Jagd. Nach 1945 beanspruchte die Staatssicherheit der DDR das Areal für sich und schloss die Öffentlichkeit vollständig aus. Heute erstrahlt das Gut Klostermühle dank des Engagements des Düsseldorfer Architekten Walter Brune sowie Ehefrau und Geschäftsführerin Renate Brune in neuem Glanz."

Der Abend endete mit einem 4 : 0 für Deutschland, wenn das nichts ist!